

Food-Trends im neuen Jahrzehnt
Die Ernährungsweisen und Wege des Essens unterliegen immer wieder sozialen Entwicklungen und aktuellen Strömungen in der Gesellschaft. Die Digitalisierung der letzten Jahre und die immer größere werdende vernetzte Kommunikation mit Menschen auf der ganzen Welt bringt viel neuen Input in unseren Ernährungsplan. Die Umweltschutzbewegungen der Jugend, die Corona Pandemie und Lebensmittelskandale bringen ebenfalls neue Denkweisen in die Gesellschaft, die sich dann auch in der Lebensmittelakzeptanz wider-spiegeln.
Fünf gesellschaftliche Entwicklungen, die aktuelle Food-Trends beeinflussen
Corona Pandemie
Die Ausbreitung des Corona Virus und die damit verbundenen Kontaktbeschränkungen, Schließung von Gastronomie, Reiseverzicht, vermehrte Arbeit im Home Office und fehlende Schulverpflegung haben unsere Essgewohnheiten stark verändert und werden diese auch weiterhin auf Jahre beeinflussen. Durch den Wegfall der Lunch Pausen mit Kollegen in Kantinen sind wir gezwungen, uns zuhause selbst um unser Mittagessen zu kümmern. Kochen stand bei Vielen meist nur am Wochenende oder maximal noch zum Feierabend auf dem Programm. Während und nach Corona wird aber vermehrt auch wieder mittags gekocht, vor allem auch, um die Kinder während des Home Schoolings zu versorgen. Es darf dann dabei auch gerne schnell zugehen. Wenn man schon selbst den Löffel schwingen muss, dann bitte auch gesund und abwechslungsreich. Die Tatsache, sich jeden Tag mit der Frage zu befassen „was essen wir heute?“ wird sich so entwickeln, dass wir bewusster essen und uns mehr dafür interessieren, was wir essen. Das zeigt sich auch zum Abendessen, das vor der Gastronomieschließung oft im Lieblingsrestaurant stattfand. Um dieses Gefühl von einem liebevoll eingedeckten Tisch mit Blumendeko und Kerzen nicht zu sehr zu vermissen, wird das „Dinner at home“ zelebriert. Bestellt wird beim Lieferservice des Restaurants, um auch „locals zu supporten“ und auch mal die Tischdecke aus dem Schrank geholt, die sonst vermeintlich zu viel Aufwand gemacht hat.
- Selbst kochen
- Zuhause essen statt Restaurantbesuche
- Bewusste Auseinandersetzung mit den Nahrungsmitteln
- „Support your local“
- Gerichte aus dem letzten Urlaub als Erinnerung nachkochen
Digitalisierung
Die Welt wird immer digitaler und untereinander vernetzter. Etwa 3,5 Mrd. Smartphone-Nutzer sind weltweit ständig online und agieren untereinander in sozialen Netzwerken. Dort erfährt der Nutzer auch alles über Essen in anderen Ländern, neu entdeckte Lebensmittel und gehyptes Food vom anderen Ende der Welt. Dadurch fliegen Essgewohnheiten und Food-Trends in alle Ecken der Erde und werden dort von den Usern gesehen, probiert und weiterentwickelt. Ernährungsweisen bleiben nicht mehr regional begrenzt und nur bestimmten Gruppen vorbehalten. Menschen bekommen überall auf der Welt Lust auf Lebensmittel aus anderen Ländern und Kulturen und bauen diese neuen Geschmäcker in ihren täglichen Ernährungsplan mit ein. Kein Produkt bleibt mehr „geheim“, jeder möchte sich mit neuen und unbekannten Lebensmitteln brüsten und sich im Social Media damit profilieren. Jeder will einer der ersten sein, der in seiner Bubble von dem neuen Geschmack erfahren hat und so diesen Trend maßgeblich verbreitet.
- Essen muss für Instagram tauglich sein
- Food-Entdeckungen werden in der ganzen Welt verbreitet
- Keine Scheu vor exotischen Geschmäckern
Achtsamkeit
Selbstliebe, Self Care und ein achtsamer Umgang mit dem eigenen Körper ist schon lange nicht mehr nur Hipster und Yogis vor-behalten. Immer mehr Menschen leiden an Stresssymptomen und suchen nach neuen Wegen zur Entspannung. Maßgeblich verantwortlich für das eigene Wohlbefinden ist auch die Ernährung. So wollen immer mehr Menschen versuchen, sich bewusst und gesund(-heitsfördernd) zu ernähren. Es gilt, regelmäßig zu essen, statt immer nur Kleinigkeiten on the run. Das Trinken nimmt einen besonderen Stellenwert ein, denn klassische Softdrinks, die bisher für einen modernen Lifestyle standen, werden von individualisierten Getränken abgelöst. Achtsame Menschen mischen ihr Wasser mit natürlichen Fruchtstoffen, um zwar das Aroma, aber keinesfalls unnötig Kalorien oder Zucker zu sich zu nehmen. Infused Water wird zunehmend in allen Lebenslagen genossen. Auch der Verzicht auf Alkohol trägt zu einem bewussten Wohlgefühl bei.
- Bestimmte Nahrungsmittel wählen, um Erkrankungen vorzubeugen
- Bewusstes und regelmäßiges Essen
- Vielfältiges Nahrungsmittelangebot
- Reduzierter Fleischverbrauch
- Clean Label Produkte
Umweltschutz
Die junge Generation achtet stark auf den Schutz der Umwelt und zeigt damit auch den Älteren, was sie für die Zukunft der Welt fordert. Für viele „Fridays for Future“ Anhänger zählt dazu vor allem auch eine bewusste Ernährung mit gutem Gewissen und einem möglichst CO2 freundlichen Fußabdruck. Der Verzicht auf fleischliche Produkte und dafür der vermehrte Verzehr von pflanzlichen Alternativen, aus der Region, biologisch angebaut und fernab von Massenproduktion, sind einige der wichtigsten Merkmale, die zur Kaufentscheidung der Generation X, Y und Z zählen.
- Verzicht auf fleischliche Produkte und Reduzierung des Fleischkonsums
- Regional, biologisch und umweltfreundlich produziert
- Nachhaltige Lebensmittelproduktion
- Plastikfreier und verpackungsarmer Einkauf direkt beim Erzeuger
- Genussmittel aus entfernten Anbaugebieten, wie Kaffee, aus fairem Handel
Pflanzenpower
Über ein Viertel der Deutschen ernährt sich flexitarisch und verzichtet dabei häufig auf Fleisch. Vielmehr werden die guten Inhaltsstoffe von Obst, Gemüse und anderen pflanzlichen Roh-stoffquellen (wieder-)entdeckt. Exotisches Superfood wie Quinoa oder heimisches Superfood wie Dinkel erobern die Teller. Für viele Menschen ist es nicht mehr nötig, auf Rohstoffe tierischen Ursprungs zurückzugreifen, denn eine ausgewogene Ernährung auf Basis von Pflanzen bietet alle Nährstoffe, die gebraucht werden. Diese Lebensweise kann sehr vielfältig sein und trägt so in hohem Umfang zur eigenen Food Diversity bei.
- Obst und Gemüse selbst anbauen
- Inhaltsstoffe der Pflanzen kennen und bewusst aufnehmen
- Lebensmittel selbst haltbar machen und nach alten Rezepten verwenden
- Abwechslungsreich kochen